Mellen - ein Dorf im Sauerland

Wie ist Mellen wirklich? Einwohner sehen ihr Golddorf sehr unterschiedlich

3. Dorfversammlung

Beate Vedder-Stute stellte die Ergebnisse der Fragebogenaktion vor.

SV vom 14.09.18 von Julius Kolossa

Mellen - „Wie 365 Tage Urlaub auf dem Land“ oder doch eher „alt und nicht offen für Neubürger“? Das Spektrum, wie die Mellener ihr Dorf sehen und einschätzen, fiel im Rahmen einer Fragebogenaktion sehr breit aus.

Die Ergebnisse stellte Beate Vedder-Stute am Dienstag bei einer Dorfversammlung vor. Eine Antwort auf die Eingangsfrage gab aber auch sie dabei nicht.

Etwa ein Viertel der 220 Haushalte in Mellen hatte an der Fragebogenaktion, die vor dem Schützenfest am ersten Augustwochenende gestartet worden war, teilgenommen. Insgesamt 156 Personen beteiligten sich. Deutlich weniger, nämlich lediglich 23, kamen zur Präsentation der Ergebnisse in den Landmarkt. Eine Zahl, die auch sonst bei den vier Dorftreffen im Jahr erreicht wird.

Vedder-Stute, die den Fragebogen ausgearbeitet hatte, fragte deshalb am Dienstag auch: „Wo bleiben die Mellener denn und warum kommen sie nicht?“ Auch Ortsvorsteher Marco Voge wünschte sich, dass diese Dorfversammlungen („einmalig im Stadtgebiet“) von mehr Leuten besucht wird.

Ein Drittel ist ehrenamtlich engagiert

Aber letztlich spiegelte das geringe Interesse auch einen Teil der Ergebnisse wider. So fühlt sich zwar eine große Mehrheit wohl in Mellen (acht von zehn Geborenen und neun von zehn Neuzugezogenen) und auch Veranstaltungen wie Schützenfest, Martinsmarkt, Neujahrssingen und Dorfturnier stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala, dennoch ist nur ein Drittel der Bevölkerung ehrenamtlich engagiert. 46 Prozent der Mellener sind „ab und zu“ tätig, 19 Prozent „noch nicht“. Als „große Gemeinschaft“ wird das Golddorf nicht von allen gesehen, aber doch von genug Mellenern, sodass als Mittelwert letztendlich bei dieser Frage ein „gut“ herausgekommen ist.

Wünsche durften auch geäußert werden: Ein Lebensmittelgeschäft stand dabei an erster Stelle, wobei wohl außer Acht gelassen wurde, dass die Bäckerei Steinberg erst 2013 geschlossen hatte. An selber Stelle ist der Landmarkt entstanden, der zwei Tage in der Woche geöffnet hat, und sich damit den Begebenheiten im Dorf angepasst hat. Auch eine „Mobilitäts-App“ und eine „Kommunikations-App“ standen auf der Wunschliste der in weiten Teilen mobilen, weil mit eigenem Auto ausgestatteten, Mellener. Was davon umgesetzt werden kann, wird sich in Zukunft zeigen.

Meinung wird anonym geäußert

Frei weg, weil anonym, durfte geschrieben werden, was an Mellen positiv und negativ auffällt. „Ein kleines, echt starkes Dorf im Sauerland ist mir in kurzer Zeit ans Herz gewachsen“, „Meine Heimat!“, „Der Zusammenhalt im Dorf ist großartig und ich bin froh, meine Kindheit hier erlebt zu haben“ sowie „Ein wunderschönes Dorf mit Wohlfühlcharakter“ und „Das Golddorf“, so zustimmend äußerten sich begeisterte Einwohner. Kritische Gegenstimmen klangen so: „Ein liebenswertes Kaff“, „Langweilig“, „Entwicklungsfähig“, „Alt und nicht offen für Neubürger“ und „Dabei, seine Zukunft zu verschlafen“.

Diese gar nicht so leichte Kost wurde von Beate Vedder-Stute nicht kommentiert, sondern so stehen gelassen, sodass sich jeder aus dieser Dorfversammlung seine eigenen Gedanken dazu machen sollte.

Zugezogene fühlen sich nicht akzeptiert

Und dann war da noch die Frage, wo sie denn bleiben die Mellener, warum sie nicht zu Veranstaltungen kommen? „Viele Klüngelgrüppchen“ waren ein Grund für das Fernbleiben, außerdem: „Ich sehe mich nicht als Zielgruppe“, „Zugezogene werden nicht akzeptiert/ernst genommen“, „Fühle mich nicht integriert und es ist schwer, in die Gruppe zu kommen“, „Private Zeit, zu viele andere Termine“, und „Zeitlich schlechte Information“. Zumindest diese Frage ist damit also geklärt.

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