WP vom 18.05.2024von Alexander Lück
Mellen „Es ist auch richtig viel Arbeit“, gesteht Siggi Drees. Hauptsächlich bei ihr sowie Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertil laufen die Fäden zusammen, wenn es um die Teilnahme Mellens am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geht. Insofern könne sie auch jede Dorfgemeinschaft verstehen, die sich immer mal wieder oder auch grundsätzlich gegen eine Teilnahme entscheidet.
„Aber es macht auch richtig viel Spaß“, betont sie weiter. Und so ist Mellen in diesem Jahr der einzige Balver Vorort, der sich der Jury stellt. Und damit ein Jubiläum feiert.
„Seit 1974 haben wir jedes Mal ununterbrochen teilgenommen“, sagt Siggi Drees nicht ganz ohne Stolz. 50 Jahre Dorfwettbewerb heißt es damit 2024 für den Ort, der die Goldplakette ja auch schon gewonnen hat. In der Regel alle drei Jahre findet der Kreiswettbewerb statt, gefolgt von Landes- und Bundesebene. Auch hier hat Corona zuletzt diesen Rhythmus durcheinander gebracht. Aber so eine Medaille oder ein gutes Ergebnis zum Vorzeigen sind nicht das Entscheidende. „Es geht nicht darum, der Kommission zu gefallen“, betont Siggi Drees. Zumindest nicht in erster Linie.
Wettbewerb bringt wichtige Impulse
„Vieles ist aus den Impulsen des Wettbewerbs heraus entstanden“, ist vielmehr ihre Erfahrung. Austausch und Anregungen mit der Jury, auch durchaus kritische Rückmeldungen und Mängel, Anschauung von anderen Siegerdörfern und deren nachahmenswerten Projekten – all das könne Mellen nutzen. Um die Lebensqualität im Ort zu steigern, das Miteinander zu fördern.
Früher hieß der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ und legte den Schwerpunkt vor allem auf die optische Gestaltung von Straßen, Plätzen, Vorgärten. Manche Blumenanpflanzung dafür war schön und essenziell, heute legt man auch auf Insektenfreundlichkeit Wert.
Aber sauber und bunt soll es schon auch aussehen, wenn man 24. Juni die Jury in Mellen zu Gast ist. Deshalb sind auch alle Bürger gebeten, rund ums eigene Reich ein bisschen „klar Schiff“ zu machen. An dem Montag soll die Präsentation um 14.15 Uhr laut straffem Zeitplan beginnen. Deshalb hat Mellen auch allerhöchstens eineinhalb Stunden Zeit zur Vorstellung. Als nun am Donnerstagabend in der Dorfversammlung mit knapp 20 Teilnehmenden über die Vorstellung gesprochen wurde, ging es deshalb auch noch um Details wie die genaue Route, auf der man die Jury durch Mellen führt. Denn doppelte Wege schränkten ja die Zeit ein, die man für die Highlights des Dorfes verwenden kann, so eine Anmerkung.
2021 war der letzte Wettbewerb, damals war übrigens auch Eisborn dabei. Und seitdem hat sich in Mellen einiges getan. Neue Vorhaben wurden umgesetzt. So soll der Startpunkt für die Führung der Juroren die Photovoltaikanlage südlich der Bebauung sein – auch wenn diese kürzlich Turbulenzen auslöste. Der Babywald steckte beim letzten Termin gerade in den Startlöchern, gewachsen – auch in die Dorfgemeinschaft hinein – ist ebenso das Neubaugebiet Op’m Plasse mit jungen Familien.
Die Kirche hat ein Multimediasystem bekommen und ist nun Meditations- und Lichterkirche. Der Generationenpark ist letztes Jahr eröffnet worden. Eine noch ziemlich junge Idee: Schautafeln im Ort, die die Geschichte von alten und historischen Häusern sowie anderen interessanten Orten erzählen. „Mindestens eine, wenn nicht ein paar mehr, sollen bis zur Präsentation stehen“, hofft Siggi Drees. Aber auch die Orte, die die Jury letztes Mal schon sehen konnte, werden wieder thematisiert.
Eine dicke Mappe mit Informationen und Hintergründen
Verschiedene Verantwortliche von Projekten oder aus Vereinen liefern dann vor Ort Erklärungen und Hintergründe. Der Inhalt geht aber weit darüber hinaus, was in der begrenzten Zeit erzählt werden kann. Deshalb erstellt das Team eine dicke Mappe mit Bildern, Texten, QR-Codes für Videos. Gerade das ist viel Arbeit, aber lohnenswert. Nicht nur hoffentlich für die Bewertung, weil die Jury noch viel ausführlichere Einblicke in das Dorfleben bekommt. Auch anderweitig kann man diese Mappe später vielleicht noch nutzen.
Die eigentliche Mellener Arbeitsgruppe für den Wettbewerb hat ein Dutzend Mitglieder, aber auch einige andere eingebunden, für die Texte etwa. Das Ziel ist klar: den Siegerplatz der Kategorie der Dörfer von 500 bis 1000 Einwohner auf jeden Fall verteidigen. Und am liebsten auch den Kreiswettbewerb insgesamt gewinnen.
Das gelang beim letzten Mal im MK Halver-Oberbrügge-Ehringhausen. Dort war die Mellener Abordnung damals auch zur Siegerehrung. Und hat natürlich weitere Impulse mitgenommen. Der Sieger im Kreis qualifiziert sich automatisch für den Landeswettbewerb im Jahr 2025.
Einige Vorbereitungen sind also noch zu tun, bis der Juryrundgang am 24. Juni um 14.15 Uhr in Mellen startet. Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt hofft auf viele Bürger, die die Besichtigung begleiten, auch wenn er natürlich weiß, dass es an einem Werktag nachmittags nicht jeden möglich sein wird. Aber auch große Beteiligung eines Dorfes macht Eindruck auf die Juroren.