Mellen - ein Dorf im Sauerland

Klimawandel im Wald

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Klimawandel im Wald be“greifen“

1.) Anlass

Als in den Abendstunden des 18.01.2007 der Orkan Kyrill über Nordrhein-Westfalen hinwegfegte und mit seiner unvorstellbaren Wucht weite Teile unserer Region völlig verwüstete, war am Morgen des 19.01.2007 die Landschaft nicht mehr wieder zu erkennen. 2/3 der gesamten Waldbestände hatte der Orkan wie Streichhölzer umgeknickt.
Nur sehr langsam konnte sich nach langen mühsamen und teils auch gefährlichen Aufräumarbeiten - dabei kam erstmalig in unserer Region ein Harvester zum Einsatz - die Natur wieder erholen und sich durch Naturverjüngung und nach Wiederaufforstungen nach und nach regenerieren.
Aber die Restflächen, die Kyrill nicht zerstört hatte, waren fortan umso mehr Wind und Wetter ausgesetzt. In den Folgejahren haben dann einige weniger starke Stürme erneut Windbruch verursacht und so Narben in der Natur hinterlassen. Unser Wald wurde immer anfälliger gegen Naturgewalten und Schädlinge.
Besonders aber machten die heißen und trockenen Sommer der Jahre 2018 bis 2020, in denen nur ein Bruchteil der sonst üblichen Niederschläge fiel, den Bäumen zu schaffen. Insbesondere die Fichten konnten nicht genug Feuchtigkeit aufnehmen, um dadurch den üblichen Schutz gegen Schädlinge zu bilden. So hatte der gefürchtete Borkenkäfer leichtes Spiel, die Baumrinde zu unterwandern und so durch seinen nimmersatten Fraß, den Baum zum Absterben bringen.Die äußerst milden Winter in diesen Jahren „beflügelten“ die starke Population des Borkenkäfers, der, da er vom sonst schädlichen Frost verschont blieb, schon mit den ersten Sonnenstrahlen ausschwärmen konnte.
So griff der Borkenkäferbefall explosionsartig um sich und hat, nach der Naturkatastrophe durch Kyrill zu einer erneuten Zerstörung unsere Natur und Umwelt geführt.
Inzwischen gleicht unser früher grünes Umland einer Kraterlandschaft.

Die Auswirkungen kann man auf dem ausgezeichneten „Kyrill und Borkenkäfer –Lehrpfad“ be“greifen“
Dazu sind an einigen Stellen exemplarisch Hinweisschilder aufgestellt und Anschauungsmaterial ausgelegt, das gerne auch mitgenommen werden kann.


2.) Grundidee

Wanderer, Naturfreunde, junge Familien, Schulklassen, Kintergartengruppen u.a. sollen auf die Veränderungen unserer natürlichen Umgebung durch umweltfeindliche Einflüsse infolge des spürbaren Klimawandels aufmerksam gemacht werden und die sichtbaren Folgen be“greifen“ können.
Be“greifen“ als Erkennen/Verstehen, Ansehen und Anfassen.
Die Menschen sollen die Auswirkungen auf natürliche Abläufe, auf Bodenbeschaffenheit durch Trockenheit infolge von Sonneneinstrahlung, auf Flora und Fauna durch Verschwinden von Nistmöglichkeiten in Bäumen (Nester, Baumhöhlen); Zerstörung bisherigen Nahrungsangebotes für Insekten, Vögel, Kleinsäuger, Amphibien; Wegfall von Schutz und Unterschlupf für Reh- und Niederwild, Schwarzwild u.ä. be“greifen“ lernen.


 3.) Umsetzung

Auf dem Dorfplatz soll neben dem Kyrillbaum eine Infotafel errichtet werden, die neben der oben aufgeführten Erläuterung auf einer Wanderkarte den Verlauf der Wanderstecken (hier sind zwei Wege geplant) zeigen soll. Der längere Weg (BK 1) etwa 2 Std /7 km lang;
Der kürzere Weg (BK2) dauert rund 45 – 50 Min. und ist etwa 3 km lang.
Die Wegemarkierungen sollen als Wiedererkennungsmerkmal das Symbol eines Borkenkäfers und evtl. des Kyrillbaums zeigen.
An den Streckenführungen sind an markanten Stellen und Aussichten Hinweisschilder mit entsprechenden Erklärungen geplant. Daneben sollen „Fundstellen“ für den Schadbefall (Baumrinden mit typischen Borkenkäferspuren), Tannenzapfen, verfärbte Tannennadeln eingerichtet werden. Diese können dann auch gerne als Anschauungsmaterial mitgenommen werden. (Greifen und mitnehmen).
Entlang der Wege haben sich an mehreren Stellen Ameisenhaufen gebildet. Diese sind Beispiele für funktionierende Insektenstaaten.
An einer Stelle geht die Wegeführung an einem „Insektenhotel“ vorbei.
Hier soll auf die unersetzbare Bedeutung der Insekten für die Natur hingewiesen werden.
Als Kooperationspartner sollen die Stadt Balve (als Touristikbüro), die Grundschulen und Kindergärten in der Stadt, evtl. der SGV (der geplante Themenwanderweg verläuft fast komplett auf bereits vom SGV gezeichneten Wegen), evtl. auch NABU (wegen der darzustellenden Auswirkungen auf die Natur) angesprochen werden.


4.) Einbindung des Vorhabens in ein Gesamtkonzept

Mit dem von der Stadt Balve beschlossenen Dorfentwicklungskonzept ist die Entwicklung des Dorfes Mellen auf den Tourismus ausgerichtet. Das bedeutet, dass durch verbesserte Angebote u.a. der Tagestourismus forciert, Wochenendbesucher angelockt und durch besondere Alleinstellungsmerkmale so die Attraktivität des Dorfes auch in einem weiteren regionalen Umfeld Beachtung erfährt.
Dies hat sich im Coronajahr 2020 und auch im bisherigen Verlauf des Jahres 2021 insbesondere bei Wanderern und Radfahrern gezeigt.
Die bereits im Jahre 2016 errichtete Aussichtplattform, die einen herrlichen (fast) Gesamtblick auf Mellen und seine Umgebung ermöglicht, ist inzwischen für viele Wanderer (aber auch die Mellener) ein beliebter Anziehungspunkt geworden. Dort soll noch in diesem Jahr eine Übersichtstafel mit Beschreibung und bebildeter Geländekontur angebracht werden. Diese Tafel soll möglicherweise auch Teil unseres Planvorhabens werden.
Von diesem Überblick über das Gesamtdorf ausgehend, wird oberhalb des Dorfteiches (wahrscheinlich noch in diesem Jahr) nach den Wünschen des Dorfes durch die Stadt Balve ein „Generationenpark“ entstehen, der alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen zum Spielen, Ausspannen und Verweilen einladen soll.
Sobald dieser fertig gestellt ist, kann nach der Vorstellung der Dorfgemeinschaft der Spielplatz in der Dorfmitte in einen Parkplatz für Touristen umgewandelt werden und die dort installierten Spielgeräte auf dem Dorfplatz aufgestellt werden.
Damit würde dann auch der Dorfplatz mit seinen schon bereits jetzt vorhandenen Einrichtungen (Springbrunnen mit Wasserlauf, Barfußweg, Kyrillgedenkbaum, Sitzgruppe) nicht nur für die heimischen jungen Familien mit Kindern noch attraktiver.
Wenn dann unser Planvorhaben umgesetzt und dann als Ausgangspunkt und Ziel für den oben beschriebenen Themenwanderweg hergerichtet werden kann, wäre dies auch ein möglicher Startpunkt für den Babywald, der an der beschriebenen Wanderstrecke liegt und ein sehr gutes Beispiel für eine Wiederaufforstung einer durch Borkenkäfer geschädigte Waldfläche zeigt. Dieses Gesamtkonzept erhält eine sehr starke Hilfestellung durch das 24-stündige Verpflegungsangebot eines Mellener Cafe- und Gastronomie-Betreibers.

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